Heute gibt es mal einen ehr wissenschaftlichen Beitrag zum Thema Sprache und ihre Entwicklung.
Entwicklung
Sein Sprechvermögen unterscheidet den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) von allen anderen Menschenaffen. Variationsreiche Sprache konnte erst durch anatomische Veränderungen im Laufe der Stammesgeschichte des Menschen erfolgen. Schädelfunde belegen, dass die Aufwölbung des Gaumens und die Absenkung des Kehlkopfes vor etwa 100.000 Jahren abgeschlossen waren.
In der Kebara-Höhle bei Haifa in Israel wurde bei einem etwa 60.000 Jahre alten Skelett eines Neandertalers ein Zungenbein gefunden, was den Schluss zulässt, dass dieser Mann zur Lautsprache fähig war. Anthropologen aus Durham vermuten, dass die Vorfahren der Neandertaler bereits vor mehr als 300.000 Jahren sprechen konnten. Sie verglichen die Größe des „Canalis nervi hypoglossi“, einer Öffnung in der Schädelbasis, in Schädeln des modernen Menschen mit verschiedenen Fossilien. Nach Ansicht dieser Anthropologen ist ein großer Nervus hypoglossus die Voraussetzung für eine differenzierte Sprache. Durch diese Öffnung verläuft ein Nerv, über den das Gehirn die Zungenbewegung steuert. Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Canalis nervi hypoglossi bei Neandertalern ähnlich groß war wie beim heutigen Menschen. Bei den Vormenschen der Gattung Australopithecus, die vor rund zwei Millionen Jahren lebten, ist er dagegen deutlich kleiner.
Wie ausgeprägt das Sprechvermögen beim gemeinsamen Vorfahren von Neandertaler und Homo sapiens, dem Homo erectus, entwickelt war, ist unbekannt. Ebenso ist unbekannt, wie „fortgeschritten“ das morphologische und funktionale Potential für differenzierte sprachliche Kommunikation vor 200.000 Jahren beim Übergang von Homo erectus zum frühen anatomisch modernen Menschen war. Die Vergrößerung des Rachenraumes (als Resonanzkörper), die Absenkung des Kehlkopfes und die bereits beim Homo erectus beginnende Aufwölbung des Gaumens, führten zur größeren Bewegungsfreiheit der Zunge. Im Zusammenwirken von Rachenraum, Mund- und Nasenhöhle, Gaumensegel, Lippen und Zunge kann der von den Stimmbändern erzeugte Grundton zu Vokalen und Konsonanten moduliert werden.
Die kommunikative Funktion von Sprache
Sprache ist eine Form der Verständigung zwischen Menschen. Exemplarisch ist die Definition von Edward Sapir (1921): „Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels einesSystems von frei geschaffenen Symbolen“.[4]
Viele Medientheorien – vor allem die technischen – fassen Sprache nicht als Medium, sondern als Kommunikationsinstrument auf, d.h. als neutrale Ermöglichungsbedingung für die eigentlichen Medien. Sprache dient solchen Auffassungen nach lediglich der Repräsentation oder auch Übermittlung mentaler Entitäten (Konzepte, Begriffe), wobei letztere als unabhängig von der Sprache gedacht werden. Man spricht deshalb von Repräsentationsmitteln.
Sprache als Medium des Denkens
Geschriebene und gesprochene Sprache ist ein Medium des Denkens und der Weltauffassung schlechthin: Diese Definition, wie sie zuerst Wilhelm von Humboldt vorlegte, geht davon aus, dass Sprache für alle komplexeren Tätigkeiten und Denkvorgänge des Menschen unverzichtbar ist. Sprache ist damit nicht erst ein „nachträgliches“ Mittel zur Verständigung zwischen Menschen, sondern jede Auffassung von Dingen und Sachverhalten in der Welt ist schon sprachlich strukturiert. Dinge und Sachverhalte werden durch die sprachliche Auffassung der Welt in Sinnzusammenhänge gebracht. Der Mensch lebt demnach nicht in einer sinnlich aufgefassten Welt, über die er sich erst nachträglich und gelegentlich mittels Sprache verständigt, sondern er lebt „in der Sprache“.
Sprache und Macht
Sprache kann zur Einschüchterung und zum Erhalt von Macht eingesetzt werden (z. B. Mobbing, Denunziation, Demütigung). Als Unterdrückungsmechanismen in der mündlichen Kommunikation stellte Berit Ås die fünf Herrschaftstechniken heraus. Der Verweis auf solche Wirkungen bestehenden Sprachgebrauchs kann es erlauben, einen solchen Zusammenhang überhaupt erst thematisierbar zu machen.
Ein bekanntes Beispiel aus der Literatur für den Versuch, durch Sprache Einfluss auf das Denken der Bevölkerung auszuüben, ist der 1949 veröffentlichte Roman „1984“ von George Orwell. In diesem Werk wird ein fiktives diktatorisch herrschendes Regime beschrieben, das eine vorgeschriebene konstruierte Sprache namens „Neusprech“ einsetzt, um die Kommunikation und das Denken der Bevölkerung in enge, kontrollierte Bahnen zu lenken.
Der Psychologe Steven Pinker betrachtete die so genannte „euphemism treadmill“ (Euphemismus-Tretmühle) – den Effekt, dass euphemistische Neologismen alle negativen Assoziationen der Wörter aufnahmen, die sie ersetzten. Ein deutsches Wort in diesem Zusammenhang ist das euphemistische Wort „Restrukturierung“, welches das Wort „Schließung von Betrieben und Einrichtungen“ ersetzen sollte, dabei jedoch den negativen Charakter übernahm.
Körpersprache
Als Körpersprache oder nonverbale Kommunikation (Verständigung ohne Worte) wird jener Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation bezeichnet, der nichtsprechend erfolgt. Träger entsprechender Botschaften sind Gestik, Mimik, Augenkontakt oder nichtsprachliche Lautierungen wie beispielsweise das Lachen, aber auch psycho-vegetative Äußerungen wie Erröten sowie die Gestaltung des Erscheinungsbilds durch Kleidung, Accessoires, Frisur, u.a.
Quelle: Ein Artikel von Wikipedia
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